Interview mit unserer Chorleiterin María Badías

Seit fast drei Jahren leitet María Badías nun schon unseren Kirchenchor. Sie stammt aus Spanien, nämlich aus der Umgebung von Barcelona und lebt seit gut 10 Jahren in Österreich. Durch einen Glücksfall konnten wir sie im Herbst 2022 als Chorleiterin engagieren. Sie ist Profi-Musikerin und unterrichtet an der Musikschule Bregenz Klavier. Seit kurzem wohnt sie wieder im Bregenzerwald, nämlich in Schwarzenberg. Wir durften mit ihr schon einige schöne Aufführungen erleben, darunter war das sehr erfolgreiche Benefizkonzert Carmina Burana im vergangenen Jahr im vollbesetzten großen Saal des Festspielhaus Bregenz sicherlich der bisherige Höhepunkt. Nachfolgende Fragen zu ihrer Person hat sie uns gerne beantwortet:
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Kirchenchor: Singen macht glücklich! Stimmt das aus deiner Erfahrung?
María Badías: Selbstverständlich! Generell macht Musikmachen glücklich. Ich kann mir ein Leben ohne das Singen gar nicht vorstellen. Ich habe festgestellt, dass es bei mir auch umgekehrt funktioniert: Glück ist für mich eng mit dem Singen verbunden. Wenn ich glücklich bin, singe ich für gewöhnlich überall ununterbrochen. Es geht nicht um bestimmte Lieder, sondern um improvisierte Melodien, die einfach über meine Lippen kommen.
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Kirchenchor: Was macht dir an deiner Chorleitertätigkeit am meisten Spaß?
María Badías: Ich habe große Freude an allem, was ich tue. Alle paar Wochen erarbeite ich ein neues Repertoire und bereite es intensiv vor. Dadurch eröffnet sich mir eine ganz neue Welt – denn als professionelle Pianistin habe ich mich bislang fast ausschließlich mit dem umfangreichen Klavierrepertoire beschäftigt. Besonders schön ist auch der Kontakt mit vielen wunderbaren Menschen, die mir inzwischen wie eine zweite Familie ans Herz gewachsen sind. Durch unsere regelmäßigen Auftritte in der Kirche entsteht ein enger Bezug zur Gemeinde. Ich freue mich sehr über die persönlichen Rückmeldungen – jedes Feedback ist wertvoll!
Kirchenchor: Was hat dich nach Österreich und in den Bregenzerwald geführt?
María Badías: Nach Abschluss meines ersten Klavier-Bachelorstudiums in Barcelona strebte ich ein Masterstudium im deutschsprachigen Raum an. Die Universität Mozarteum in Salzburg genießt einen exzellenten internationalen Ruf, weshalb ich mich entschied, meine Ausbildung an dieser renommierten Einrichtung fortzusetzen. Im Rahmen meines Studiums am Mozarteum wählte ich zwei Schwerpunkte: Korrepetition – also die Begleitung von Sängerinnen, Sängern und Instrumentalisten am Klavier – sowie Chorleitung. Gegen Ende des Studiums wurde ich auf eine freie Stelle für Klavierunterricht an der Musikschule Bregenzerwald aufmerksam. Nachdem ich recherchiert hatte, wo genau der Bregenzerwald liegt, zog ich in die Region und war schnell von ihrer landschaftlichen Schönheit begeistert. Zwei Jahre später erhielt ich eine Vollzeitstelle an der Musikschule Bregenz, wo ich derzeit tätig bin. Trotz meines Arbeitsortes bin ich dem Bregenzerwald weiterhin eng verbunden – nicht nur, weil ich dort musikalisch tätig sein und kreative Projekte umsetzen kann, sondern auch wegen meines Lebensgefährten, der in Schwarzenberg lebt.
Kirchenchor: Was war für dich dabei die größte Umstellung?
María Badías: Ich kann meine Familie leider nicht so oft besuchen, wie ich das gerne würde. In der Regel schaffe ich es nur zwei- bis dreimal im Jahr, nach Spanien zu reisen.
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Kirchenchor: Am 7. Dezember letzten Jahres hattest du zusammen mit Mathias Wachter das Benefizkonzert „Carmina Burana“ (330 Mitwirkende auf der Bühne) organisiert und durchgeführt. Zwei Jahre zuvor gab es das ebenfalls erfolgreiche Beethoven-Konzert im Angelika-Kauffmann-Saal. Was reizt dich besonders an so großen Projekten?
María Badías: Generell genieße ich sehr große Herausforderungen. Ich lerne viel davon und lerne viele interessante Menschen kennen. Am meisten aber erfüllt es mich, etwas Schönes für andere tun zu dürfen. Nach jedem Projekt ist mein Herz ganz voll – ein Gefühl, das so schön ist, dass es sich kaum in Worte fassen lässt.
Kirchenchor: Hast du ein Lieblingskirchenlied oder ein Lieblingswerk der Chormusik?
María Badías: Ich habe kein bestimmtes Lieblingswerk und auch keinen Lieblingskomponisten.
Vielmehr suche ich in jeder Lebenslage nach dem einen Werk, das genau zur jeweiligen Stimmung passt – für jeden Moment die passende Musik.
Kirchenchor: Was tust du, wenn du mal nicht mit Musik beschäftigt bist?
María Badías: Sport machen, ein Buch lesen, meine Familie oder Freunde treffen, was Besonderes Kochen, was neues Lernen, Reisen... Ich habe richtig viele Interessen.
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Kirchenchor: Hast du ein bevorzugtes Zitat oder eine persönliche Botschaft zur Musik oder zum Chorsingen?
María Badías: Man sollte sich keine Grenzen setzen. Mit Freude, Motivation, Mut, Disziplin und Geduld lässt sich vieles erreichen.
Kirchenchor: Herzlichen Dank für die ausführlichen Antworten und den Einblick in deinen beruflichen Weg.
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(Veröffentlicht im Oktober 2025)